Die Panama Papers mit ihrer an die Öffentlichkeit gebrachten enormen Informationsfülle sind das Paradebeispiel für das Potenzial, aber auch für die Herausforderung vor der Medienverlage und die Nachrichtenindustrie stehen, wenn es darum geht, Sinn aus der ständig anwachsenden Datenmenge zu ziehen.
Bewährte Methoden für den Datenjournalismus adaptieren
Im Rahmen des Projektes VALID sollen Visual-Analytics-Technologien, die in der Informatik für die Aufbereitung und das schnelle Durchdringen großer Datenmengen entwickelt wurden, für den Einsatz im Datenjournalismus adaptiert werden. Das Projekt-Konsortium will dabei drei Hürden überwinden, die den Datenjournalismus aktuell vor Herausforderungen stellen:
- die Nutzungshürde (nutzbare Systeme),
- die Technologiehürde (Umgang mit komplexen heterogenen Daten) und
- die Workflow-Hürde (Einbettung in Arbeitsroutinen).
Meist haben JournalistInnen keine Programmierkenntnisse und keine Datenanalyseausbildung, während die Nutzung der derzeit verfügbaren Werkzeuge ein anspruchsvolles technisches Know-how erfordert. Zudem müssen bei journalistischen Recherchen fast immer komplexe, heterogene Datenquellen sinnvoll miteinander verknüpft werden. Ein Beispiel: Wenn etwa eine Redaktion den Einfluss von Konzernen auf das Abstimmungsverhalten in einem Parlament nachvollziehen will, dann wird sie unter Umständen einerseits auf die Abstimmungsdaten zurückgreifen, andererseits die Lebensläufe von PolitikerInnen durchleuchten, um Verbindungen zu finden. Visual-Analytics-Technologien können hierbei eine große Unterstützung im journalistischen Arbeitsprozess sein, weil sie Auffälligkeiten entdecken, die der Mensch leicht übersieht.
Praktische Verwendbarkeit im Zentrum
VALID strebt daher einen sowohl nutzerzentrierten als auch problemorientierten Design- und Evaluierungsansatz an, der die praktische Verwendbarkeit der Methoden, Konzepte und Forschungsprototypen gewährleisten soll. Die entwickelten Tools sollen JournalistInnen bei der Handhabung von komplexen, heterogenen Daten unterstützen, zudem wird eine Reihe von Richtlinien und Best-Practice-Beispielen für datenjournalistische Abläufe entwickelt. Alle Ergebnisse werden der Öffentlichkeit frei zur Verfügung gestellt. Die Zusammenarbeit mit renommierten österreichischen Medienunternehmen sowie die künftige Weiterentwicklung des Prototyps bei Unternehmenspartnern sollen die nachhaltige Nutzung der Ergebnisse absichern helfen und zur wirtschaftlichen Stärkung des Medienstandorts Österreich beitragen.