Im Zuge der Master-Arbeiten von „Industrial Design“ sprach ich mit dem Lehrenden Martin Prettenthaler über den Nutzen der Arbeiten für Forschungspartner und Unternehmen. Ich traf Martin am Institut Product & Transportation Design, unser Gespräch fand während eines Rundgangs durch das Designstudio, die Modellbauwerkstatt und die CAD-Labore statt. Man merkt sofort, hier wird nicht nur geredet, sondern auch viel gemacht.
Frischzellenkur im Netzwerk
Ingo Suppan, 03. März 2015Ingo Suppan: Wie und wovon profitieren eure Kooperationspartner?
Martin Prettenthaler: Die Studierenden von „Industrial Design“ bringen neue Inputs und frische Ideen zu Produkten und manchmal ganzen Produktlinien ein, Auftraggeber profitieren von den unverbrauchten Innovationen. Dabei achten wir auf den Praxisbezug der Arbeiten. Wir arbeiten eng mit den Firmen zusammen, alles ist praktisch umsetzbar, wenngleich erst in einem Zeithorizont von fünf bis 15 Jahren, weil zum Beispiel nicht immer alle Materialen schon ausgereift sind. Aber Luftschlösser gibt es bei unseren Arbeiten sicher keine.
Ingo: In welchen Bereichen bestehen die meisten Kooperationen?
Martin: Es besteht seit Jahren eine Kooperation vor allem mit dem deutschen Automobilsektor und auch KTM und Magna in Österreich. Studierende absolvieren ihre Praktika und arbeiten anschließend bei den Firmen, so entstand ein Netzwerk, das immer noch wächst. Dadurch finden Aufträge von Kooperationspartnern immer die beste Betreuung.
Ingo: Wie gut siehst du den Studiengang vernetzt?
Martin: Wir haben am Studiengang eine hohe Netzwerkdichte an Studierenden, Absolventinnen und Absolventen, Lehrenden und Agenturen. Studiengangsleiter Michael Lanz ist beispielsweise auch Inhaber der Münchner Agentur „Designaffairs“. Gerald Kiska, war nicht nur Gründungsmitglied des Studiengangs, sondern leitet heute ein Designstudio und zählt zu den gefragtesten Industriedesignern Österreichs. Julian Hönig, einer unserer Absolventen, arbeitete erst bei Audi und jetzt bei Apple in Kalifornien.
Photo: FH JOANNEUM / Marion Luttenberger
Im Studio von Industrial Design bringen wir kreatives Chaos, handwerkliches Geschick und Methodenwissen mit Hilfe von Kommunikation in Einklang.
Ingo: Zeichnen sich gewisse Trends ab, was die Arbeiten und Kooperationen betrifft?
Martin: Schwerpunkte sind „Transportation Design“, sowohl zu Lande, zu Wasser und in der Luft sowie „Product Design“. Bei den Masterarbeiten gibt es einen Trend zu „Electro“- und „Green Mobility“. Wichtig ist den Studierenden derzeit Konzepte zu entwerfen, die auch nachhaltige Materialien einsetzen. Nur schön scheint vorbei zu sein, schön und smart ist angesagt, „Cradle to cradle“ (Kreislaufwirtschaft) und Recyclefähigkeit sind die neuen Schlagwörter in der Branche.
Ingo: Für wen bietet sich eine Kooperation mit der FH JOANNEUM an und wie viel kostet sie?
Martin: Kooperationen sind meist in der Größenordnung ab 10.000 Euro angesiedelt, aber auch kleinere Projekte mit Förderschecks des „Austria Wirtschafts-Services” sind möglich. Bei diesen kleineren Projekten besteht sogar eine höhere Chance, Entwürfe in Serie zu schicken und diese sind daher auch immer willkommen. Im Bereich „Mobility“ gibt es derzeit sehr gut gefüllte Fördertöpfe.