Mit dem Rucksack durch Neuseeland reisen, dabei einen akademischen Abschluss machen und dann noch einen Preis einheimsen. Geht nicht? Geht doch, Elisabeth Mandl zeigt es uns vor.
Mit preisgekröntem Abschluss im Rucksack auf Reisen
Ingo Suppan, 30. März 2015Elisabeth Mandl aus Groß Sankt Florian ist die erste Steirerin, die jemals für eine Forschungsarbeit mit dem seit 1994 alljährlich vergebenen internationalen ITB-WISSENSCHAFTSPREIS der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft in der Kategorie „Beste Arbeit zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus“ ausgezeichnet wurde. Die Studentin des Master-Studiums „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ und Absolventin des gleichnamigen Bachelor-Studiums in Bad Gleichenberg, stellte sich in ihrer Bachelor-Arbeit die Frage, ob der neuseeländische Reiseanbieter „Stray“ auch hält, was er in Sachen Nachhaltigkeit verspricht. Dazu reiste sie einen Monat lang mit dem Bus kreuz und quer durch Neuseeland und beobachtete Personal, Technik, Service und das Verhalten der Reisenden ganz genau und führte Interviews mit Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
„Meine Arbeit hat einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung der Reisenden und Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter geleistet und im Rahmen des Forschungsprozesses wurden sogar Verbesserungsvorschläge, beispielsweise die Mülltrennung in den Reisebussen betreffend, eingebracht“, berichtet Elisabeth Mandl über die praktische Anwendung ihrer Forschungsarbeit. Und wie hält sie es selbst mit der Nachhaltigkeit? „Natürlich lege ich auch im Alltag viel Wert auf Nachhaltigkeit, obwohl ich mich nicht als nachhaltig bezeichne. Würde ich stets im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln, hätte ich beispielsweise keinen Langstreckenflug nach Neuseeland in Anspruch nehmen dürfen“, schätzt die Studentin ihr eigenes Verhalten realistisch und offen ein. Auf den Reiseanbieter in Neuseeland wurde die Preisträgerin von einem Kollegen gebracht. Ein Skype-Telefonat später war alles bereits unter Dach und Fach: „Ich war sehr positiv überrascht, wie unkompliziert und rasch der Bewerbungsvorgang vonstattenging“, erinnert sich Mandl.
ITB-Preisverleihung in Berlin (von links nach rechts): Dr. Frao Ilic (Pressesprecher der Unternehmensgruppe Studiosus; Studiosus sponserte den Preis), Prof. Dr. Jürgen Schmude (Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Vorstand der DGT e.V.), Elisabeth Mandl, Dr. Anita Zehrer (Vizepräsidentin der DGT, stellvertretende Studiengangsleiterin und Professorin am Management Center Innsbruck (MCI)
Vor der Arbeit und der Auszeichnung stand ein Studium an der FH JOANNEUM. Was hat Elisabeth Mandl eigentlich dazu bewogen „Gesundheitsmanagement im Tourismus“ zu studieren? „Mich hat das breit gefächerte Curriculum des Studiums angesprochen und ich war davon fasziniert, dass den Studierenden viele tolle Möglichkeiten geboten werden, für ein paar Monate im Ausland zu arbeiten oder zu studieren“, blickt die Forscherin zurück. Zum Schluss noch die Frage wann und wie sie von Ihrer Auszeichnung erfahren hat: „Ich traute meinen Augen nicht, als ich meinen Namen unter den Preisträgerinnen fand. An dieser Stelle möchte ich mich noch mal herzlich bei meinem Betreuer der Bachelor-Arbeit, FH-Prof. Dr. Harald A. Friedl, bedanken. Er hat mich sehr gefordert, aber vor allem gefördert und mich motiviert, die Arbeit für den ITB-Preis einzureichen“, vergisst Elisabeth Mandl auch ihre Wegbegleiter nicht.