Vor über einem Jahr haben wir beschlossen, wir müssen helfen. Wir haben uns Soforthilfe-Maßnahmen überlegt und kurz-, mittel- und langfristige Ziele gesetzt. Ein Gespräch mit dem Organisationsteam Birgit Hernady und Dietmar Ackerl gibt Aufschluss darüber, was daraus wurde und wie wir weiter machen.
Update: Menschen auf der Flucht – die FH JOANNEUM hilft
Natanja C. Pascottini, 25. Oktober 2016„Menschen auf der Flucht – die FH JOANNEUM hilft“ nahm seinen Anfang in einem kollektiven Gefühl: Wir müssen etwas tun. Es wurden Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Aber wir hören nicht auf, wir wollen auch weiterhin Menschen auf der Flucht unterstützen.
Was bisher geschah
- Unsere MitarbeiterInnen, Lehrenden und Studierenden haben Sachspenden gesammelt. Insgesamt zwei volle Transporter-Busse kamen zusammen.
- Ein Bücherflohmarkt mit Unterstützung von verschiedenen Institutionen und Einzelpersonen und zwei Glühweinstände wurden veranstaltet, deren gesamter Erlös Menschen auf der Flucht zugutekam. Mit dem gespendeten Geld wurden Zuschüsse für Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmitteln, Teilnahmegebühren für den Studienbefähigungslehrgang und themenbezogene Studierendenprojekte geleistet.
- Zahlreiche MitarbeiterInnen nutzten die Möglichkeit, einen ihrer Arbeitstage einer Organisation zur Unterstützung von Menschen auf der Flucht zu widmen und packten aktiv mit an.
- Bei der Vortragsreihe FLUCHT.weg.EU diskutierten Expertinnen und Experten am Podium aktuelle Fragen zu den Themen Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
- Bei Infoabenden wurde über Bewerbung, Aufnahmeverfahren, den Vorstudienlehrgang und Anerkennung von Vorbildungen im Heimatland informiert.
- MitarbeiterInnen der FH JOANNEUM hielten ehrenamtlich Deutschkurse für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. In den Sommerferien fand ein Intensivkurs mit Einzelbetreuung statt.
- Studiengänge wie „Soziale Arbeit“, „Informationsdesign“ und „Architektur“ habe sich aktiv in Projekten mit den Themen Menschen auf der Flucht und Inklusion auseinandergesetzt.
Status quo
- Leere Plätze in unseren „Deutsch als Fremdsprache“-Kursen werden mit Asylsuchenden und anerkannten Flüchtlingen aufgefüllt. Über 50 Personen nehmen dieses Angebot aktuell in Anspruch
- Nach wie vor unterstützen rund 20 Asylsuchende den Arabischunterricht an der FH JOANNEUM in Bad Gleichenberg als Native Speaker. Im Gegenzug nehmen sie an den Deutschkursen für internationale Studierende teil.
- Im Vorstudienlehrgang bereiten sich derzeit zehn Asylsuchende beziehungsweise anerkannte Flüchtlinge darauf vor, bei uns zu studieren. Sie konnten die notwendigen Qualifikationen nachweisen und wurden dabei seitens der Weiterbildungs- und Studierendenadministration unterstützt.
- Das „Internationalization @ home“-Programm wurde und wird erweitert: An den zahlreichen Workshops, Ausflügen und Aktivitäten nehmen auch Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge teil. Vom Zumba bis zum Kochen, vom Aikido bis zum Adventkranzbinden – reguläre Studierende, internationale Studierende und Menschen auf der Flucht betreiben interkulturellen Austausch und lernen voneinander.
Die nächsten Schritte
- Auch dieses Jahr findet an allen unseren Standorten ein Bücherflohmarkt zu Gunsten Menschen auf der Flucht statt.
- Weitere Studierendenprojekte wie JOURNEY OF HOPE und Urbane Inklusion sollen sich mit dem Thema Menschen auf der Flucht beschäftigen.
- Es befindet sich ein spezieller Studienbefähigungslehrgang in Vorbereitung, der genau auf die Bedürfnisse von anerkannten Flüchtlingen und subsidiären Schutzberechtigten zugeschnitten ist. Insgesamt 20 Personen können im ersten Durchgang daran teilnehmen. Der Start ist im Sommersemester 2017 geplant. Der Lehrgang soll drei Semester dauern, wobei viel Zeit des ersten Semesters dem Erlernen der deutschen Sprache gewidmet ist.
- Wir streben eine Kooperation mit dem Archäologiemuseum Schloss Eggenberg an, das schon ein erfolgreiches Projekt mit unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen durchgeführt hat.
- Impulsvortrag, Diskussion und Fragerunde: An der FH JOANNEUM Graz wird eine weitere Veranstaltungsreihe stattfinden. Dabei sollen besonders auf Fragen der österreichischen Bevölkerung eingegangen und Ängste, Probleme und Schwierigkeiten angesprochen werden. Als Themen sind bisher Religion, das Frauenbild, Arbeit und Sicherheit geplant. Expertinnen und Experten der jeweiligen Bereiche stellen sich den Fragen des Publikums.
- 99 Tipps zur österreichischen Hochschulkultur ist das Thema eines Buchprojekts, das demnächst starten soll. In speziellen Lehrveranstaltungen soll so ein Nachschlagewerk für Zuwanderer, Zuwanderinnen und Einheimische entstehen, das am Ende des Sommersemester 2017 fertig sein soll.
info
Nicht verpassen: Sobald die nächsten Veranstaltungen und Aktionen feststehen, finden Sie alle Informationen dazu auf unserer Website.